Die Einführung des Kinderarbeitsverbots im Jahr 1877 in der Schweiz war das Ergebnis eines langen und mühsamen sozialen Wandels. Es gab mehrere Gründe, warum die Schweiz sich dazu entschied, Kinderarbeit zu verbieten:
Humanitäre Bedenken: Eine der wichtigsten Triebfedern für das Verbot der Kinderarbeit waren humanitäre Bedenken. Zu dieser Zeit wurden Kinder oft in gefährlichen und gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen eingesetzt, die ihre physische und psychische Gesundheit gefährdeten. Dies führte zu einer steigenden Besorgnis über das Wohlbefinden der Kinder.
Soziale Bewegungen: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in der Schweiz starke soziale Bewegungen, die sich für die Rechte der Arbeiter und insbesondere der Kinder einsetzten. Diese Bewegungen forderten bessere Arbeitsbedingungen, Bildung und den Schutz der Kinder vor Ausbeutung.
Internationale Entwicklungen: Die Schweiz war nicht isoliert von den internationalen Entwicklungen. In dieser Zeit begannen viele europäische Länder, Gesetze gegen die Kinderarbeit zu erlassen. Die Schweiz wollte internationalen Standards entsprechen und ihren Ruf als fortschrittliche Nation in sozialen Angelegenheiten wahren.
Wirtschaftliche Veränderungen: Die industrielle Revolution veränderte die Arbeitswelt erheblich. Es gab eine Verschiebung von landwirtschaftlichen zu industriellen Tätigkeiten. Dies führte dazu, dass Kinder vermehrt in Fabriken und Bergwerken arbeiteten, was zu mehr öffentlicher Aufmerksamkeit und Kritik führte.
Druck von Arbeitnehmern und Gewerkschaften: Arbeiter und Gewerkschaften setzten sich aktiv für die Abschaffung der Kinderarbeit ein. Sie erkannten die negativen Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen der Erwachsenen und die Chancen der Kinder auf Bildung und eine bessere Zukunft.
Infolge dieser Faktoren wurde 1877 das erste Bundesgesetz über die Fabrik- und Gewerbeaufsicht erlassen, das die Kinderarbeit in der Schweiz einschränkte. Dieses Gesetz legte Mindeststandards für das Mindestalter und die Arbeitszeiten von Kindern fest und trug dazu bei, die Rechte und das Wohlergehen der Kinder in der Schweiz zu schützen.
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